Egal ob zuhause, am Arbeitsplatz, oder am 3rd Place – also am dritten Lebensort, an dem wir Menschen uns am meisten aufhalten (im Einkaufscenter, im Cafehaus, im Hotel oder Restaurant) sind wir der vorherrschenden Raumluft ausgesetzt.
Leider können wir selbst uns diese nicht immer aussuchen und leben sehr oft in einem belasteten Raumklima. Für ein gesundes Raumklima ist nicht nur eine angenehme Temperatur bei angenehmer Luftfeuchtigkeit wichtig, sondern auch euch eine unbelastete oder unbedenklich schadstoffarme Raumluft.
Am Beispiel von Formaldehyd, dem Aldehyd, das am häufigsten im Innenraum vorkommt, sehen wir, dass uns heutzutage am meisten die Emissionen organischer Verbindung von Baustoffen und Einrichtungsgegenständen belasten.
Erste Symptome zeigen sich in belasteten Räumen (SBS – Sick building Syndrome) laut WHO durch Irritationen der Haut und Schleimhaut, sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen.
Untersuchungen aus der Praxis zeigen, dass Formaldehyde aus der Innenraumluft durch Wolle aufgenommen wird. Es ist somit nachgewiesen, dass eine Sanierung von belasteten Räumen mit Wolle möglich ist. Die Wollproteine gehen eine Verbindung ein mit Formaldehyd und absorbieren es.
Wolle besteht zu 97 % aus Proteinen. Wolle ist die natürliche Realisierung einer Verbundstruktur.
Ihre Fasern bestehen aus zwei Zelltypen: den Cortexzellen im Inneren und den Cuticulazellen im Äusseren. Die Reaktion der Proteine führt neben hydrolyselabilen auch zu hydrosestabilen Verbindungen, die nachgewiesen werden können.
Wollvlies sorbiert 98 % des Formaldehydes. Ebenso nimmt Wolle aus der Raumluft Tuluol auf, einer organischen Substanz, die ebenso sehr häufig in hohen Konzentrationen in der Raumluft nachgewiesen wird. Tuluol wird in bestimmten Lacken als Verdünner eingesetzt, und kann in Disperisonsklebern enthalten sein. Durch Verkehrsemissionen, Tabakrauch, Baumaterialien, Farben, Lacken, frischen Druckerzeugnissen, Haushaltsprodukten kann die Belastung in der Innenraumluft erhöht sein.
Als Beispiel für das positive, nachgewiesene Sorptionsverhaltens der Wolle von Formaldehyd nennen wir das Beispiel eines Kindergartens in Langenfeld bei Köln. Der Kindergarten wies durch Spanplatten eine Formaldehydbelastung auf, die die gesetzlichen Toleranzwerte um das doppelte überschritten hat, sämtliche Sanierungsmaßnahmen hatten nicht gegriffen, so sollte der Kindergarten abgerissen werden. Als letzte verzweifelte Lösung wurde ein Raum mit Wolle bespielt und saniert und nur wenige Tage später war die Formaldehydbelastung um das 25 -fache gesunken. Die gesetzlich erlaubten Grenzwerte konnten unterschritten werden und der gesamte Kindergarten wurde erfolgreich mit Wolle saniert.
Das älteste Wohnmaterial der Welt sorgt auch heute für ein angenehmes schadstoffabsorbierendes Raumklima
Quelle: Dr. Stefan Thome, “Untersuchung zur Sorption von Innenraum Luftschadstoffen durch Wolle
”Fakultät für Mathematk, Informatik, Naturwissenschaften der rheinisch-westfälischen technischen Hochschule Aachen 2006
http://publications.rwth-aachen.de/record/61250/files/Thome_Stefan.pdf
